Über lila, rosa und gefleckte Kartoffeln

Über lila, rosa und gefleckte Kartoffeln

Am Tag der Schulverpflegung drehte sich alles um die Kartoffel und die bio-regionalen Lebensmittel in der GWRRS Sontheim an der Brenz.

Es duftet bereits herrlich nach gebackenen Kartoffelrösti. Die Schlange in der Mensa der GWRRS Sontheim an der Brenz füllt sich mit aufgeregten Schüler*innen. „Heute ist ein besonderer Donnerstag“, lacht Sonja Pappe vom Catering Pappe Feinkost und erklärt den Kindern, „Wir feiern heute Kartoffelfest!“. Mit der Aktion beteiligte sich die GWRRS Sontheim gemeinsam mit der Bio-Musterregion Heidenheim plus am landesweiten „Tag der Schulverpflegung“. An diesem soll das Schulessen zusammen mit der gesamten Schulgemeinschaft in den Mittelpunkt gestellt und die Schüler*innen für eine gesunde, nachhaltige und leckere Ernährung begeistert werden. „Wir wollen den Kindern und Jungendlichen ein ausgewogenes und attraktives Mittagessen bieten. Die Verknüpfung zur Region ist dabei ein wichtiger Bauteil. Deswegen sind wir auch Teil des Projekt „Bio in der Gemeinschaftsverpflegung in Bio-Musterregionen“, so Bürgermeister Herr Matthias Kraut. Ziel des Projektes ist es bis zum Herbst 2022 den Anteil an regionalen und biologischen Lebensmitteln im Mensaangebot weiter zu steigern und die Qualittässtandards einer nachhaltigen Schulverpflegung nach der Deutschen Gesellschaft für Ernährung umzusetzen. Die Gemeinde Sontheim an der Brenz nimmt dabei gemeinsam mit der GWRRS Sontheim und deren Caterer Pappe Feinkost aus Syrgenstein teil.

Beim Kartoffelfest stehen daher saisonale Köstlichkeiten aus der Knolle auf dem Speiseplan: Kartoffelsuppe, Kartoffelpuffer mit Apfelmus und Äpfel. Ein besonderes Augenmerk legte die Aktionsgruppe rund um die Lehrkräfte des AES Unterrichts dabei auf frsiche, regionale und biologische Produkte.

 

Lernen mit allen Sinnen

Eine Mittagsverpflegung in Schulen und Kindergärten hat den primären Auftrag alle Kinder satt zu machen, doch geht ihre Aufgabe weit über das Ernähren hinaus. Es ist ein Bildungsauftrag, der in den Kochtöpfen der Schulmensen köchelt. Denn die Mensa ist ein Ort, an dem alle Kinder unabhängig von ihrem zu Hause erfahren können, wo ihr Essen herkommt und wie vielfältig die Welt der Lebensmittel ist. Da Kinder bekanntlich mit allen Sinnen am besten lernen, gab es beim Kartoffelfest neben dem Mittagessen auch eine Kartoffelausstellung zu begutachten: von großen Pommeskartoffeln, lila und rosa Kartoffeln und sogar einer mit rosa Punkten auf der Schale war von allem etwas dabei. Mit Rätseln, Lehrmaterialien und Ausmalbilder entdeckten die Schüler*innen wertvolle Details zur Kartoffelpflanze und deren Anbau. Im kommenden Schulverlauf sind bereits weitere Aktionen mit den Schüler*innen geplant, wie ein Kochkurs mit Frau Pappe und einem Hofbesuch bei einem regionalen Bio-Bauern.

 

 

Alle packen mit an

Damit in der Mensa auch in der aktuellen Corona-Lage alles reibungslos läuft und ein unbesorgtes Mittagessen möglich ist, wird das dreiköpfige Küchenteam von zwei Betreuerinnen unterstützt. Mit Herzblut und Elan helfen die Frauen den Schüler*innen bei der Essensauswahl, der klassenweise zugeordneten Tischplatzwahl oder wenn ein Tablett doch zu schwer ist. Herr Daniel Ochs, Teil des Schulleiter Teams schätzt dieses Engagement: „Ich esse so oft es geht in der Mensa und viele meiner Kolleginnen und Kollegen tun das auch. Die Qualität und die Betreuung sind einfach super.“ Frau Pappe freut der Zuspruch der Schule und der Kinder und Jugendlichen, von denen sie viele beim Namen kennt: „Wir schätzen unsere Kindergärten und Schulen sehr, genauso wie unsere regionalen Parnter. Bereits jetzt arbeiten wir mit vielen regionalen Produzenten zusammen. Ich möchte die Kochkunst weitergeben, wie es mein Papa früher gelernt hat, ohne Zusatzstoffe und Fertiggerichte.“ Und was wollen die Kinder? „Einen Nachschlag Kartoffelrösti mit Apfelmus.“

Genuss und Verantwortung verbinden

Bio-Musterregion – Sieben Einrichtungen setzen auf Bio und Regional

Mehr Bio soll es zukünftig auf den Tellern der Betriebskantinen und Schulmensen in der Bio-Musterregion Heidenheim plus geben. Dieses Ziel streben sieben Einrichtungen aus der Region in den nächsten eineinhalb Jahren im Pilotprojekt „Bio in der Gemeinschaftsverpflegung“ an. Als eine der ersten drei Regionen im Land Baden-Württemberg hat der Landkreis und seine Partnerkommunen im Ostalbkreis den Projektzuschlag vom Ministerium für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz (MLR) erhalten. Durch Coachings, Fachtage und Netzwerktreffen soll das Ziel von mindestens 30 Prozent Bio-Lebensmittel im Speiseangebot sowie die Umsetzung der Qualitätsstandards der Deutschen Gesellschaft für Ernährung erreicht werden. Daneben spielen regionale sowie fair gehandelte Produkte eine wichtige Rolle. Dass eine nachhaltige, genussvolle und gesundheitsförderliche Verpflegung ein wichtiges Zukunftsthema ist, haben die teilnehmenden Einrichtungen erkannt.
„Wir wollen ein gesundes und regionales Speiseangebot für die Schülerinnen und Schüler anbieten“, machen sowohl die Gemeinde Sontheim an der Brenz als auch die Stadt Herbrechtingen in ihrem Motivationsschreiben zur Teilnahme am Projekt deutlich. Und auch Anton Schmidt, Geschäftsführer der Gusto Gourmet GmbH bei ZEISS, ist es ein Anliegen mit dem Speiseangebot einen Beitrag zur Nachhaltigkeitsverpflichtung des gesamten Unternehmens zu leisten.

Zu dein teilnehmenden Einrichtungen zählen die Freie Waldorfschule Heidenheim, die Gusto Gourmet GmbH von ZEISS, die Kliniken Heidenheim gGmbH, die Stadt Herbrechtingen gemeinsam mit Paco‘s Speisewerkstatt, die Gemeinde Sontheim an der Brenz mit Pappe Feinkost und Catering, die PAUL HARTMANN AG gemeinsam mit der WISAG Business Catering und die eva Heidenheim gGmbH.

Am 11. Mai 2021 wurde das Projekt mit einer Online-Auftaktveranstaltung durch das MLR eröffnet. In dieser zeigte sich das Potential und die Vielfalt der insgesamt 21 teilnehmenden Einrichtungen. Im Netzwerk und in der eigenen Kantine machen sich diese nun auf den Bio-Weg im Ländle. Der erste Schritt wird eine Bedarfsanalyse sein, um die Nachfrage besser erheben und somit Rückschlüsse auf die regionale Wertschöpfung ziehen zu können. Zukünftig sind Erfahrungsrunden und Netzwerktreffen in der Region geplant, von denen weitere interessierte Einrichtungen aus der Bio-Musterregion Heidenheim plus profitieren können.

Wer Anregungen oder Interesse an Vernetzung zu den Themen regionale (Bio)-Produkte, Vorverarbeitung oder Logistik hat, kann sich an Johanna Böll, Regionalmanagerin der Bio-Musterregion Heidenheim plus, per Mail an j.boell@landkreis-heidenheim.de oder unter Tel. 07321 3211358 wenden. 

(Erstellt am 12. Mai 2021)